"Vor der Restauration"
Dieser Artur Lang Super fehlte ein Längsbalken! Offensichtlich wurde die Gitarre unsachgemäß behandelt und die Decke gequetscht. Deshalb war die Decke unter Saitenspannung eingefallen. Die Defekte waren auch nicht zu überhören: Der Klang war dumpf und ohne Sustain. Das typische „Singen“ der Gitarre in den oberen Bünden war nicht mehr vorhanden. Einzelne Töne waren undefiniert und ohne Brillanz.
Aufgrund des fehlenden Längsbalkens musste die Gitarre geöffnet werden, d. h. der Boden musste entfernt werden. Danach zeigte sich, dass auch der verbliebene Balken bis zur Hälfte abgerissen war. Der partielle Abriss hatte auch einen Deckenriss im Bereich der Brücke verursacht. Ebenfalls zeigte sich ein Deckenriss unter der Halszunge.
Anliegende Bilder beschreiben den Zustand und den Ersatz des Längsbalkens und das Leimen der Deckenrisse. Bei der anschließenden Wiederverleimung des Bodens konnte der Zargenüberstand ebenfalls beseitigt werden. Hier war eine präzise Verleimung notwendig! Glücklicherweise konnte das 2,5 mm starke und 8 mm hohe originale Celluloid-Binding aus Tortoise so gut entfernt werden, dass es ohne optischen Nachteil wiederverwendet werden konnte. Die zwei Bindings an den Zargen mussten komplett erneuert werden, da Stücke verloren gegangen sind und sie bereits sehr brüchig und zersetzt waren.
Im Bereich der Hardware wurde die Gitarre wieder mit den Original-Mechaniken versehen und passende 6 mm-Führungshülsen eingesetzt. Zusätzlich wurde eine Brücke angepasst sowie ein Schlagbrett angefertigt (beides aus Ebenholz).
Die Gitarre benötigte eine komplette Neulackierung (Nitrocellulose).
"Nach der Restauration"
Nach sorgfältiger Aufarbeitung erstrahlt das ungefähr 60 Jahre alte Instrument wieder in seiner ganzen Schönheit.
Der Klang ist nach der Restauration der Decke auch wiederum in seiner ganzen Fülle und Brillanz vorhanden, so wie man es von einer „großen“ Lang erwartet.
Nun kann die Gitarre sicherlich weitere 2 Generation gespielt werden!